Mittwoch, 15. Juli 2009

...ob es irgendwann einmal ein Politiker liest und wichtiger noch.... interessiert??

Am 07.07. morgens habe ich ein Schreiben an Frau Dr. Merkel geschickt per Mail. Okay, es war G8-Gipfel und okay, wir sind nur irgendeine kleine Geschichte am Rande des Universums. Alles schon klar. Trotzdem hoffen wir auf eine Gesetzesänderung. Darauf, dass es den Arbeitgebern nicht mehr so einfach gemacht wird, in dieser Art und Weise mit den Arbeitnehmern umzuspringen.
Das ist ja so, als würde der Deutsche Staat aufgrund der immensen Staatsverschuldung den Politikern mal nichts bezahlen. Geht ja nicht....
Also, warum geht es bei den kleinen Arbeitnehmern??

Und weil ich noch nichts gehört habe, habe ich heute mal auf der Seite des Deutschen Bundestages geforscht und siehe da, es gibt da ja noch die Sparte "Arbeit und Soziales". Da hab ich doch direkt an den Vorsitzenden Herrn Weiß eine Kopie der Mail geschickt. Ob man etwas bewegt bekommt, keine Ahnung. Ob sich deswegen etwas ändern wird, noch weniger Ahnung. Aber das Gefühl, etwas getan zu haben und sich nicht kampflos alles gefallen zu lassen, das hilft ein wenig.

Für die, die in unserem Blog lesen, hier der Brief an Frau Dr. Merkel:

Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,

wir wenden uns an Sie in der Hoffnung, Gehör zu finden für unser Anliegen. Unsere Geschichte ist ausführlich erzählt auf unserer Webseite www.arbeitnehmer-ohne-rechte.de .
Kurz noch einmal für Sie die Fakten: Mein Mann arbeitete bei einem XX. Der Verdienst belief sich auf durchschnittlich 1.300,00 Euro netto im Monat. Zuzüglich Kindergeld und meinem Nebenverdienst aus einer 400,00 Euro-Beschäftigung hat es uns zum Leben gereicht. Es war nicht soviel, dass man davon groß sparen konnte, wir sind aber parat gekommen und haben keine öffentlichen Zuschüsse in Anspruch genommen, obwohl die 400,00 Euro aus meiner Beschäftigung aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage selten erreicht wurden/werden.
Der Arbeitgeber meines Mannes bezahlte immer unpünktlicher, zum Schluss war es so, dass Lohn, der lt. Vertrag zum 30. des Monats ausgezahlt werden sollte, in Teilbeträgen zum 21. des Folgemonats (300,00 Euro) und der Rest (über 1.000,00 Euro) am 3. des darauffolgenden Monats gezahlt wurden. Wie gesagt, die ganz ausführliche Geschichte finden Sie auf der o.g. Webseite.
Weshalb wir uns an mit diesem Schreiben an Sie wenden, ist kurz erklärt. Das Gesetz schützt die Arbeitgeber. Als Arbeitnehmer ist man fast machtlos. Wir haben die Gewerkschaft eingeschaltet, die sind mehr oder weniger auch tätig geworden für uns. Fakt ist aber, dass wir für den Februar diesen Jahres gar keinen Lohn erhalten haben und für den März ab Tag der Antragstellung (17. März) bei der ARGE Unterstützung, und zwar in Höhe von 422,67 Euro. Wie Sie sich ausrechnen können, reicht das einfach nicht, um als 3-köpfige Familie über die Runden zu kommen. Wir sind jetzt an einem absoluten Nullpunkt angekommen, können unsere Rechnungen nicht bezahlen, zum Leben haben wir uns diesen Monat 200,00 Euro abgenommen von dem Geld. Aber es reicht einfach nicht, um über den Monat zu kommen. Unsere Existenz steht auf dem Spiel!!
Es kann nicht sein, dass der Arbeitgeber seine Geschäfte munter weiter betreibt. Er zahlt(e) nicht nur unseren Lohn so spät, nur wollte sich von den anderen niemand dagegen wehren. Die Firma hat keine Insolvenz angemeldet, es spricht aber auch niemand von Insolvenzverschleppung.
Und NIEMAND springt für diesen ausgefallenen Lohn ein. Noch nicht einmal in der Höhe des Sozialsatzes bekommen wir für den Monat Februar Unterstützung. Weil es erst ab Antragstellung Geld gibt bei der ARGE. Aber woher soll man im Voraus wissen, dass man ab einem Datum X gekündigt wird? Wir wollen doch nichts unrechtmäßiges vom Staat haben, können aber nicht nachvollziehen, dass es von Gesetzes wegen so ist, dass man erst ab Tag der Antragstellung Hilfeleistungen erwarten kann, obwohl wir nachweisen und belegen können, dass wir keinen Lohn erhalten haben für den Februar und auch für den März keinen Cent vom Arbeitgeber.
Bitte ändern Sie das in den Gesetzen. Früher mag es ja mal möglich gewesen sein, dass man sich durch Erspartes über Wasser halten konnte, aber von durchschnittlich 1.300,00 Euro kann man das nicht. Da ist man froh, dass man seine laufenden Kosten und das Leben bewältigt bekommt. Und dass niemand in Vorleistung tritt, das ist für uns auch unverständlich. Dass Deutschland ein Sozialstaat ist, können wir angesichts unserer Situation nicht mehr verstehen.
Mit freundlichen Grüßen

...es gibt Erfahrungen, die möchte man lieber nicht gemacht haben....

Gestern waren wir zum ersten Mal bei der "Tafel". Wie wir uns dort vorgekommen sind, das kann man nicht beschreiben.
Hier ist das auch nicht so, wie man das im Fernsehen sieht, dass man da einen Raum hat und kann selber gucken, was man braucht. Hier kriegt man zugeteilt.
Mir wurde gesagt, wenn wir das erste Mal kämen, sollten wir 15 Minuten eher da sein. Dann müssten wir ins Büro.
Soweit die Theorie!!!
Die Praxis war, wir haben um 14.40 Uhr da gestanden. Um 15.00 Uhr sollten die aufmachen, um 15.10 Uhr wurde die Tür endlich geöffnet. Wir kriegten eine Nr. in die Hand gedrückt, Neu spielte keine Rolle, sie hätten kein Personal, wir sollen uns anstellen. Nr. 46.... wir also angestanden und gestanden und gestanden....
Als wir an die Reihe kamen, wurden eben die Personalien aufgenommen, die Bescheidnr. eingegeben und wir durften unseren Obulus von 3,00 Euro entrichten. Anschließend bekamen wir zwei Tüten voll in die Hand gedrückt und unser Sohn eine Schale Erdbeeren.
Okay... im Geschäft hätten wir wohl mehr gezahlt dafür, nur von der Auswahl her war es schon so, dass wenn man davon eine Woche überleben müsste, ein ernsthaftes Problem hätte.
Dafür haben wir zwei mal jeweils 1 kg rote Grütze...
Was sagt uns das??? Obsttage wirds geben!!!!

Es ist gut, dass es solche Einrichtungen gibt und wir werden, sofern nicht bald ein Wunder geschieht und das Geld endlich kommt, leider öfter dorthin müssen. Aber schön ist das nicht.... Für einige mag es ja schon Alltag geworden sein, dort seinen Bedarf teilweise zu decken, aber wir hatten doch immer im Hinterkopf, dass wir das alles doch gar nicht nötig hätten, wenn der Arbeitgeber endlich einmal nach 5 Monaten das zahlen würde, was uns zusteht.

Diese Erniedrigung, die man fühlt, angesichts dieser Situation, die kann sowieso kein Lohn der Welt ausgleichen.

Was am allermeisten wehtat, waren die ständigen Fragen unseres Sohnes, was wir denn hier machen würden, was das denn für ein seltsames Geschäft sei (wir haben ihm erklärt, wir würden dort einkaufen) und dass er doch lieber bei K. oder A. oder L. einkaufen gehen würde.

Montag, 13. Juli 2009

Ferienlektionen und Elternblödheiten

In den diesjährigen Ferien bekommt unser Sohn das Leben erklärt. Den Begriff Minimalismus im Alltag. Wobei das auf unserer eigenen "Blödheit" basiert. Anstatt uns am Anfang des Monats abzunehmen, was wir realistisch für den Monat brauchen, nein, da nehmen wir weniger ab, damit auch einiges noch gezahlt werden kann, was wir für wichtig halten, da wir mit Strom/Gas und Wasser bereits einen Monat im Rückstand sind.
Die Quittung folgt auf dem Fuße - es reicht einfach nicht zum Leben. Für Unternehmungen schon mal gar nicht. Nun wollen wir aber nicht jammern, das ist nicht gut fürs Gemüt. Es geht immer irgendwie weiter, fragt sich nur wie!!